Am Donnerstag, den 14.07.2016 nahmen die  Klassen NG10 B und NV 11 B an der Erlebnisführung „Der Salzweg, Salz und Salzgewinnung!“ im Museum „Obere Saline“ in Bad Kissingen teil.

Den Weg, den wir beschritten und von Herrn Klaus Kistler ausführlich erklärt wurde, nennt sich "Salzweg". Unser erster Stopp war an der Statue des berühmtesten Kurgastes Otto von Bismarck, welcher Bad Kissingen in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts 15 mal besuchte.

Seit rund 1100 Jahren wird in Bad Kissingen Salz gewonnen, wobei man  hier nur von Koch- und Speisesalz spricht. Die Bedeutung von Salz war damals sehr hoch. Es war Jahrhunderte lang das einzige Konservierungs- und Würzungsmittel. Da die Anfänge sehr bescheiden waren und Salz nur über Siedesalz aus Quellsolen gewonnen werden konnte, galt es als weißes Gold. Es wurden Kriege um das Salz geführt, Soldaten wurden damit bezahlt (daher auch der Ausdruck Sold = Söldner).

1848 wurde die vorletzte Solehebepumpe, eine sogenannte Freipumpe,  aus Gusseisen und Stahl errichtet. Durch Wasserturbinen angetrieben wurden acht Kolben in acht Zylindern bewegt. Seit 1968 wird die Pumpe nur noch hin und wieder zu Showzwecken benutzt. Früher waren die Wasserräder aus Holz, welche zwei Meter breit und einen Durchmesser von 17 Metern hatten. Sie hießen "unterschlächtige Wasserräder", da das Rad von dem darunter laufenden Wasser bewegt wurde. Heute gilt die Pumpe als technisches Denkmal.

Vor 1200 Jahren fand man die Quellen, die zur Salzgewinnung dienten, nur über Weidevieh und spezielle Pflanzen, die dort wuchsen. Weidevieh fühlt sich von dem salzhaltigen Wasser angezogen und nur wenige Pflanzen vertragen Salzwasser. Zur Gewinnung von Salz ließ man früher die Sole über heiße Steine laufen, das Wasser verdampfte und so konnte das Salz abgekratzt werden. Diese Art der Gewinnung ergab jedoch keine großen Mengen Salz. Daher fing man an, die Sole - gefüllt in Tonkrügen - in kleinen Öfen zu kochen, bis das ganze Wasser verdampft war. Anschließend wurden die Krüge zerschlagen und Salz blieb übrig. Um die Salzkonzentration in der Sole anzureichern, ließ man diese mehrfach über Reisigzweige laufen. Diese wurden in einem hohen Bau (Gradierwerk) aufeinandergestapelt. Die Sole wurde nach oben in den Turm gepumpt und tröpfelte anschließend über die Zweige nach unten. Man spricht hierbei vom Anreichern (Gradieren) in vier Stufen. Die Sole wird in der 1. Stufe von 2 % auf 5 % angereichert, In der 2. Stufe auf 10%, in der 3.Stufe auf 14 % -15% und in der 4. Stufe auf 18 % - 20 % angereichert.

Bedeutende Jahreszahlen:

> 1562 brachte der Augsburger Lorenz Seelig die Idee der Salzgewinnung aus Sole, welche aus Norditalien stammt, dem Würzburger Bischoff näher, der daraufhin das 1. Gradierwerk Europas in Bad Kissingen errichten ließ.

> 1866 wurde der Zoll für das Steinsalz (Salz aus den Salzlagerstätten Berchtesgaden etc.) aufgehoben. Dies bedeutete das Ende des Siedesalzes aus Bad Kissingen, da Steinsalz jetzt wesentlich preiswerter war.

> 1990 gab es einen orkanartigen Sturm, der das Gradierwerk in großen Teilen zerstörte, daraufhin wurde es gesperrt. Ein kleiner Teil ist heute als Museumsobjekt erhalten und für Kurgäste und Einheimische zugänglich.

 Angekommen im Museum „Obere Saline“ ging es in die Orangerie zur Erlebnisstation. Hier konnte man sehen, wie sich Salzkristalle aus einer Salzlösung durch Erwärmen dieser herauskristallisierten. Dieses Siedesalz und andere Salzarten, wie z.B. Bambussalz wurden verkostet und die Kristalle unter dem Mikroskop betrachtet.

Mit einem Dankeschön für die interessante Führung verabschiedeten sich die Schülerinnen und Schüler bei dem Museumsführer Klaus Kistler.

(Jessica-Ann Brown, NG 10 B)