Der Übergang in die Berufsausbildung war schon immer mit einem Wechsel der Lebensperspektive verbunden.

Schülerinnen und Schüler nehmen ihre Situation neu wahr und beginnen, sie eigenverantwortlich zu gestalten.

Als Auszubildende müssen sie sich

  • neuen individuellen Entwicklungsaufgaben stellen, die zur Ausformung eines individuellen und beruflichen Selbstkonzeptes, zur Akzeptanz und Übernahme differenzierter sozialer Regelungen führen
  • Verantwortung für sich, für andere und aufgabenbezogen auch für ein Produkt oder eine Dienstleistung übernehmen
  • Konsequenz, Entschiedenheit und Verbindlichkeit im eigenen Handeln bei zunächst abnehmenden persönlichen Freiräumen zeigen und gestiegene Anforderungen an Zeitdispositionen und individuelle Planungen erfüllen.

Die mit diesem Perspektivwechsel wachsenden und sich verändernden Beanspruchungen im Berufsalltag und der damit verbundene neue Lebensrhythmus erfordern eine stützende und orientierende Begleitung der Schülerinnen und Schüler, die zur beruflichen Qualifizierung und zur selbstbestimmten Lebensgestaltung führt, die individuelle Ressourcen stärkt und grundlegend zur Gesundheit und Arbeitszufriedenheit im Beruf beiträgt.

Ziel aller allgemeinen und berufspädagogischen Lernprozesse ist der Erwerb und die Entwicklung einer umfassenden Handlungskompetenz. So muss sich auch das Fach Sport in der Berufsschule neben der Qualifizierung im Fach um Handlungssituationen im Beruf und beruflich-fachliche Qualifizierung bemühen, um die Bedeutung von Bewegung, Spiel und Sport für das Handeln im Beruf und für eine gesundheitsfördernde Lebensweise zu unterstreichen.

Das Fach Sport leistet in diesem Rahmen einen wichtigen und unaustauschbaren Beitrag zum Bildungsauftrag beruflicher Schulen, indem es Lernprozesse ganzheitlich und bewegungsorientiert initiiert und arrangiert. Dabei konkretisiert sich der sportfachliche Anteil zum Kompetenzerwerb in beruflichen Schulen z.B. durch

  • die Realisierung gesundheitsfördernder Bewegungsprogramme zur Kräftigung der Rumpfmuskulatur (Fachkompetenz)
  • die Hinführung zur reflektierten Gestaltung von Lebensplänen
  • die Entwicklung gesundheitsbewussten Verhaltens
  • die Vermittlung von Möglichkeiten zur Gewichtsreduzierung
  • den Erwerb von Kenntnissen zur ergonomischen Gestaltung des Arbeitsplatzes
  • die Vorbereitung verantwortungsbewussten Handelns (Personalkompetenz)

Neben dieser sportfachlichen Qualifizierung ist auf die direkt berufsqualifizierenden Beiträge des Faches (z.B. für sozialpädagogische Berufe, Berufe im technisch – gewerblichen Bereich, Gesundheitsberufe, Berufe im Umfeld des Sports) hinzuweisen. In diesem Kontext steht auch der Erwerb von Schlüsselqualifikationen, wie z.B. Teamfähigkeit, Kooperation, Kritikfähigkeit, Leistungsbereitschaft, Belastbarkeit, Verantwortungsbewusstsein, die Fähigkeit, gesundheitsbewusst zu lernen, zu arbeiten und zu leben etc.

[Auszug aus: "Empfehlung zum Sport an beruflichen Schulen; Beschluss der Kultusministerkonferenz vom 18.11.2004]