Wo kommt unser Kakao her? Was macht eine gute Schokolade aus?

Welcher Zusammenhang besteht zwischen dem Erhalt des tropischen Regenwaldes und guter Schokolade? Diese und viele weitere Fragen beantwortete der Tropenbiologe Dr. Arno Wielgoss in einem abwechslungsreichen und interessanten zweistündigen Workshop. Daran nahmen die Auszubildenden der Klassen NK 10 A (Köchinnen und Köche) und NHV 12 B (Bäckereifachverkäuferinnen und Bäckereifachverkäufer) sowie einige Lehrerinnen und Lehrer am Mittwoch, den 21. Juni 2017 in der Staatlichen Berufsschule Bad Kissingen teil.

Jeder Deutsche verzehrt im Durchschnitt (!) 120 Tafeln Schokolade im Jahr. Damit ist das ehemalige Luxusprodukt zu einem billigen Konsumartikel geworden. Kakaobauern sind einem harten Preiskampf unterworfen und von den Einkäufern der Kakaoindustrie in großem Maße abhängig.

Die Heimat der Kakaopflanze ist Peru. Von dort aus breitete sich die Pflanze nach Mexico aus, wo sie zu rituellen Zwecken konsumiert wurde. Der lateinische Name des Kakaos „Theobroma cacao“ (Götterfrucht) leitet sich von dieser Verwendung ab. Durch den hohen Gehalt an Theobromin werden Glückshormone nach dem Verzehr von Kakao freigesetzt.  In Europa tauchte Kakao erstmals an spanischen Höfen im 16. und 17. Jahrhundert auf.

Heute werden ca. 70 % des Kakaos in Ghana und an der Elfenbeinküste, 15 – 20 % in Indonesien und lediglich 5-10 % im Ursprungskontinent Südamerika angebaut.

Herr Dr. Arno Wielgross schrieb seine Doktorarbeit über den Kakaoanbau in Indonesien und ist heute in dem Hilfsprojekt „Frederic Hilfe für Peru“ für Kakaobauern in Peru tätig. Fairer Umgang mit den Kakaobauern, Regenwaldschutz und höchste Qualität sind dabei die Ziele dieses Projektes. Mit ausschließlich selbst gemachten Bildern und damit sehr authentisch berichtete er über die Arbeit in Peru und zeigte, worauf es bei der Produktion von hochwertigem Kakao ankommt. Er verdeutlichte die Unterschiede industrieller Großproduktion zu handwerklich hergestellter Ware. Anhand mitgebrachter Proben von ungerösteten und gerösteten Kakaonibs konnten sich die Teilnehmer in einem Geschmackstest überzeugen.

Die Kakaopflanze wächst nur in tropisch-heißen Klimazonen. Durch Industrie, Holzwirtschaft, Rohstoffabbau und Landwirtschaft (u.a. für den Anbau von Kakaopflanzen und anderen Produkten) werden  pro Minute ca. 35 Fußballfelder Regenwald vernichtet. Der Regenwald macht etwa 7 % der Gesamtoberfläche der Erde aus. In diesen 7 % leben 90 % aller Tier- und Pflanzenarten. Somit schränkt jede Rodung von Regenwaldflächen die Biodiversität ein.

Von dem Verkaufspreis einer Tafel Schokolade gehen maximal 6,6 % des Verkaufspreises an die Kakaobauern, der größte Anteil bleibt für den Handel. Nur fair gehandelter Kakao sichert den Kakaobauern ein Existenzminimum zu und ermöglicht ihnen, einen Ressourcen schonenden Anbau, der hochwertige Produkte erzeugt. Die Aufgabe von uns Verbrauchern ist es, beim Einkauf auf solche Produkte zu achten und letztlich damit die Lebensgrundlage von uns allen zu sichern.

Wir danken Herrn Dr. Arno Wielgoss für diesen interessanten und abwechslungsreichen Einblick und wünschen ihm weiterhin bei seinem Projekt viel Erfolg.

(Uschi Delißen StDin, Fachbetreuerin Gastronomie)